Interview zum Kochbuch: Norwegisch kochen

Heute spreche ich mit meiner langjährigen Norwegischschülerin Susanne über ihre Leidenschaft für die norwegische Küche. Von Haus aus ist Susanne Schöer (*1959) Hotelbetriebswirtin. Sie hat zuletzt viele Jahre als Assistentin des kfm. Geschäftsführers in einem Verlag gearbeitet.

Vor sieben Jahren ist Dein Kochbuch Norwegisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte erschienen – lange vor dem Hype um skandinavische Lebensart. Wie ist es dazu gekommen, dass Du gemeinsam mit Alexander Pöche dieses tolle Buch verfasst hast?

Alexander, der mein Norwegisch sprechender Kollege war, hat mich „ins Boot geholt“. Er war dem Verlag bereits bekannt. Sie wussten, dass er in Norwegen studiert und gearbeitet hatte, sich für Land und Leute sowie regionale Kultur und Küche interessierte. Er wurde gefragt, ob er dieses Buch verwirklichen wolle. Da er wiederum wusste, dass ich mehrfach in Norwegen war und zwischenzeitlich einen Fundus an Rezepten und spezifischen Informationen mitgebracht hatte, wurde daraus mit dem Einverständnis des Verlags eine Teamarbeit.

Woher kommt denn Deine Leidenschaft für Norwegen und wie lebst Du diese aus (außer beim Kochen natürlich)?

Ich war 1998 zum ersten Mal in Norwegen und war so begeistert von Land und Leuten, dass ich sofort wusste, ich komme wieder. Kurz nach dieser 1. Reise begann ich mit Norwegischkursen. Mit den Sprachkenntnissen im Gepäck wurden die Reisen und Gespräche wesentlich intensiver und noch aufgeschlossener. Inzwischen habe ich Norwegen mehrfach in alle Richtungen und zu allen Jahreszeiten bereist, habe dabei immer den Kontakt und das Gespräch mit den Norwegern gesucht. Zudem lese ich norwegische Literatur, besuche hier in Hamburg und Norderstedt und auch in Norwegen fortgesetzt Sprachkurse, die meinen „Horizont“ ebenfalls erweitern.

Garnelen frisch vom Kutter

Im Klappentext des Kochbuches wirst Du als Hobbyköchin bezeichnet. Wie sieht denn Deine Küche aus und wie viel Zeit verbingst Du dort?

Mit Begeisterung koche ich schon seit der Schulzeit. Beruflich komme ich aus der Hotellerie, wo ich u. a. auch in der Küche ausgebildet wurde. Diese Leidenschaft blieb erhalten. Wie viel Zeit? Hm, eher schwierig zu beantworten. Gern koche ich mit Muße und Liebe am Wochenende. In der Woche wird abends nach der Arbeit dann eher aufgewärmt. Begeistert koche ich für Gäste, die oftmals – wissen sie aber auch – als Versuchskaninchen dienen. Es schmeckt aber immer allen. Im Herbst nutze ich gerne die Erntezeit z. B. um Marmeladen oder Saft herzustellen, die dann auch als Geschenke dienen.

Sveler mit Blaubeeren und Rømme

Ihr beschreibt ja nicht nur Rezepte, sondern gebt auch Einblicke in die norwegische Tradition, zu welchem Anlass und welcher Gegend Norwegens etwas auf den Tisch kommt und woher der Name stammt. Wie bist Du bei Deinen Recherchen vorgegangen? Wo bist Du fündig geworden?

Natürlich haben einschlägige Literatur sowie Google-Recherche geholfen, dazu diverse Interviews mit Norwegern. Allerdings waren Alexander und ich schon vorher im Land unterwegs und hatten Informationen (aus Hobby und Interesse) gesammelt, inklusive traditioneller Familienrezepte. Insofern war das Buch zum großen Teil eine Verwertung unserer vorhandenen Sammlungen.

Welche Reaktionen hast Du auf Dein Buchprojekt bekommen?

Als wir an dem Buch gearbeitet haben, bekamen wir als Reaktion oft zu hören, dass die „norwegische Küche nicht schmeckt“, ohne dass diese „Wissenden“ je einmal etwas in Norwegen probiert hatten. So schade! In Gesprächen haben wir immer wieder versucht aufzuklären und z. B. davon erzählt, dass die norwegische Köchenationalmannschaft inzwischen Weltmeister wurde. Es hat sich seitdem sehr viel getan. Bei Freunden, die mit Norwegen und Norwegern sehr vertraut sind, fand das Buch zu unserer Freude ein großes und uneingeschränkt positives Echo.

Klippfisch fertig zur Bearbeitung

Welches Gericht aus Deinem Kochbuch empfiehlst Du, um die norwegische Küche erstmalig kennenzulernen?

Als Einstieg empfiehlt sich vielleicht der Räucherlachskuchen (røkelaksterte) auf Seite 75 oder der bei meinen Freunden sehr beliebte Heringssalat (sildesalat) auf Seite 83.

Und wo hast Du in Norwegen bislang am besten gegessen?

Ich könnte mehrere Restaurants aufzählen, aber maximal ist das Bryggeloftet in Bergen: fantastische Küche, toller Service, immer voll, längst kein Geheimtip mehr. Eine Tischreservierung ist empfehlenswert.

Hjertelig takk, liebe Susanne, für das Interview!

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Norwegisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte

Auf den ersten 50 Seiten des Buches erfährt man Wissenswertes über die Geschichte der norwegischen Küche, über Spezialitäten, Sitten und Gebräuche. Der Hauptteil mit den sehr verständlich beschriebenen Gerichten gliedert sich in die Kapitel Suppen, Fisch, Fleisch, Saucen, Beilagen, Brot, Grützen, Dessert, Kuchen und Gebäck, Eingemachtes aus Beeren und Getränke.

Im Vorwort beschreibt Susanne die norwegische Küche unter anderem so: „Einfach kann sie sein – wenn keine andere Würze außer Salz und Pfeffer verwendet wird. Exotisch kann sie sein – wenn das Steak nicht vom Rind, sondern vom Seehund stammt. Und Furcht einflößend kann sie sein – wenn man die Bekanntschaft mit vergorenem Fisch macht.“

Das Buch kostet 16,90 Euro und ist direkt beim Verlag online zu erwerben.

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