Erfahrungsbericht: Norwegischkurs in Rosendal im Juni 2018

Im Juni 2018 hat Grit an meiner Sprachreise nach Rosendal teilgenommen. Ihr Erlebnisbericht gibt einen guten Einblick, was wir während des Unterrichts gemeinsam erleben. Hjertelig takk, kjære deg!

Erinnerung an eine wunderbare Reise

Es gäbe so viele interessante Geschichten zu erzählen von diesem Kurs, doch ich werde mich auf einige wenige Höhepunkte beschränken, die hoffentlich einen guten Einblick geben, um zu erfahren, was wir drei Schüler zusammen mit unserer Lehrerin Yvonne so den ganzen Tag trieben. Wir hatten viel zu tun: wandern, Unterhaltungen, Norweger kennen lernen, Abenteuer erleben, Pflanzen bestimmen und auch noch essen und trinken und all das auf Norwegisch. Nicht einfach, doch es hat so viel Spaß gemacht!

Drei Dinge waren ganz besonders:

  1. die Baronie Rosendal, in der wir während dieser Woche wohnten,
  2. die netten Norweger, von denen wir einige persönlich kennenlernen durften, und
  3. der Hardangerfjord mit seiner so abwechslungsreichen Umgebung.

Erbaut wurde die Baroni Rosendal im Jahre 1665. Sie liegt in einem romantischen Landschaftspark mit sehr alten Bäumen und ganzen Baumalleen. In einem schon damals angelegten Renaissancegarten sieht man viele seltene Rosensorten sowie andere wunderbare Blumen. Das Schloss ist für jedermann zugänglich. Man kann ein Museum anschauen, man kann im Teesalon oder im Restaurant im Rosengarten sitzen und leckere Speisen oder Kuchen verzehren. Erwähnt werden muss auch noch, dass im Schloss über das Jahr viele Konzerte und Kunstausstellungen stattfinden.

An unserem Ankunftstag schafften wir es gerade noch rechtzeitig, um ein Konzert der poulären Gruppe Vamp im Rittersaal der Baronie anzuhören. Ein toller Beginn!
Der Fjord, die ihn umgebenden Berge, die Wasserfälle und Flüsse sind wichtige Elemente dieses Kultur- und Naturerlebnisses. Dieser ganz besondere Landstrich erstreckt sich vom Hardangerfjord bis ganz oben hinauf zum Gletscher Folgefonn.

Wir hatten unsere Übernachtung in einem Nebengebäude der Baronie, im Avlsgården, gebucht. Dort wurden früher die Pferde gehalten. Es war auch eine Stätte für die Pferdezucht.

Unser Frühstücksraum hatte einen Kamin, der zur Frühstückszeit stets brannte und so ein sehr wohliges Gefühl vermittelte. Doch auch das gemütlichste Frühstück ist einmal zu Ende. Nach dem Frühstück trafen wir Yvonne. Sie wohnte einige Kilometer entfernt in einer historischen Hütte, die 250 Jahre alt war. Bengt und Bente, ein supernettes norwegisches Ehepaar, vermieten diese Unterkunft und sie wurde sozusagen zu unserem Treffpunkt für gemeinsames Kochen und Essen am Abend und wir konnten uns ausgiebig auf Norwegisch mit Bengt und Bente unterhalten. Das war für alle sehr anregend, und die Zeit flog nur so dahin.

Nach dem Frühstück ging es also jeden Tag auf Tour. Unterwegs fand der Unterricht statt und das war sehr schön, denn dabei lernten wir auch die Umgebung und die herrliche Natur kennen.

Ein ganz besonderer Ausflug ging in den Steinpark. Er liegt nicht weit von der Baronie entfernt. Wir gingen zusammen mit Bente und Bengt, die uns viel erzählen konnten über die Geschichte der unterschiedlichen, dort zusammengetragenen Steine. Man sah dort eine Tafel mit einem Zeitstrahl, der sich über 4.600 Millionen Jahre erstreckte. Diese lange Geschichte ist voller Dramatik und voller phantastischer Dinge. Man bekommt einen Geschmack von der geologischen und biologischen Entwicklung unserer Erde. Zum Beispiel konnte man an der Folgefonnhalbinsel sehen, wie die Eiszeit die Landschaft geformt hat. Das alles war unglaublich interessant für uns.

An einem anderen Tag wollten wir zum Myrdalsee gehen. Eigentlich ist das nicht so weit, doch wir wählten einen falschen Weg und so ging es weiter bergauf und bergauf. Das war ziemlich anstrengend. Endlich erreichten wir doch den Gipfel und hatten eine fantastische Aussicht über die Berge und über den Fjord. Dieser Aufstieg lohnte sich auf jeden Fall! Nur unser eigentliches Ziel, den Myrdalsee, erreichten wir nicht, sahen ihn aber später weit unter uns liegen. Auch schön!

Ein weiteres Ziel war der Ausflug zu einer historischen Alm. Dort findet an einem Tag der Woche ein sogenannter offener Tag statt. Dann kann man die historischen Hütten anschauen und man kann Milchkuchen essen und etwas trinken. Der Auf- und Abstieg waren ziemlich steil und führte uns durch einen verzauberten Wald. Wir sannen darüber nach, ob wir vielleicht Trolle treffen könnten, doch wir hörten nur merkwürdige wispernde Laute. Ich glaube, es gab dort Trolle und die sprachen ganz leise miteinander.

Ein weiteres Abenteuer war eine Einladung zu einer Bootstour auf dem Hardangerfjord zusammen mit einem norwegischen Ehepaar. Sie wollten uns mit dieser Einladung auf ihr Schiff für eine gute Tat danken. Ich kann das nicht bis ins kleinste Detail erzählen. Das würde zu lange dauern. Aber kurz: Auf der Alm hatten wir einen Rucksack gefunden, der dem Enkelkind des Ehepaars gehörte. Da wir zunächst unsicher waren, wem der Rucksack nun wirklich gehörte, ließen wir ihn an Ort und Stelle liegen. Volker, ein Teilnehmer des Kurses, war so nett und joggte am nächsten Morgen hinauf zur Alm und holte den Rucksack, denn inzwischen hatte sich unsere Vermutung bestätigt. Wir hatten Glück mit dem Wetter und so konnten wir uns auf dem Boot wunderbar erholen, Kaffeetrinken, Kuchenessen und die besonderen ungewöhnlichen Steinformationen aus früheren Zeiten bestaunen, an denen wir vorbeifuhren. Zum Beispiel an der Insel Skorpo machte man uns auf die „Kochtöpfe der Riesen“ (auf Norwegisch heißt das „jettegryter“) aufmerksam. Weißt Du was das ist? Es sind besonders ausgeformte Felsen, die in der Eiszeit entstanden und wie riesige Töpfe aussehen. Das war sehr beeindruckend.

Am letzten Tag des Kurses fuhren wir mit dem Auto in Richtung Folgefonngletscher und unternahmen dort eine ausgedehnte Wanderung am Rande des eigentlichen Gletschers. Auch das war wieder ein wunderschöner Tag der viele Eindrücke hinterließ. Es gab dort glasklare Gletscherseen, wir begegneten wunderhübschen ? , verspeisten unser Matpakke und wir sprachen. wie schon an den vergangenen Tagen, Norwegisch. Eigentlich sprachen wir an diesen fünf Kurstagen fast ausschließlich norwegisch. Ob wir auch norwegisch träumten? Wer kann das so genau wissen.

Erkenntnis der Tage: Wir lernten eine Menge von der norwegischen Sprache und Grammatik… Möge all das wenigstens bruchstückartig in unseren Gehirnen bleiben! Eines aber bleibt gewiss, nämlich die Erinnerung an eine wunderbare Reise.

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